Mobile Videobearbeitung

  • Bizarre Vorstellung: Man ist im Urlaub 🧳 - Hat in den ersten Tagen bereits erste Aufnahmen 📸 gemacht - Liegt am Strand 🏖 - und möchte mit den frischen Vorstellungen im Kopf 🤔 bereits mit dem Grobschnitt beginnen - oder sogar die zu Hause Gebliebenen mit den ersten, fertigen Urlaubsimpressionen über YouTube & Co. überraschen. In der heutigen, digitalisierten Welt, kein abwegiger Gedanke.


    Wer aber möchte dabei immer gleich die Hardware für eine ausgewachsene Videoschnittsoftware mit sich rumschleppen? Vor allem unter den Gesichtspunkten, dass das mitgeführte Reisegepäck bei den meisten Airlines nach unten korrigiert wird und Videoequipment und evtl. Drohne auch noch mitgeführt werden soll.


    Bizarr? Dank immer leistungsfähigeren Hardware und dahingehend angebotener Software G.S.D. nicht mehr. Ich bin im Moment auf Rhodos und habe folgendes Equipment dabei.


    - Für Video- und Fotoaufnahmen eine kompakte Panasonic Lumix LX100 Mark II mit MFT-Sensor und Lichtstarkem f 1.7-2.8 / 24-75 mm Leica Objektiv

    - Für evtl. Mobile-/Action-Aufnahmen eine Insta 360 One X

    - Für Aerial-Aufnahmen meine Mavic 2 Pro mit DJI ND4-32 Filter und Standardcontroller

    - Als immer zur Hand Kamera mein iPhone 11 Pro


    darüber Hinaus

    - Mein iPad Pro 11“ aus dem Jahr 2018

    - Einen AKG-BT-Kopfhörer mit Noise Cancelling

    - Einen RAVpower FileHub and Wireless-Travel-Router AC750

    - 2 Samsung 1TB T5 SSD-Laufwerke

    - PowerBank PowerCore II 10.000 mAh


    Alles passt inkl. aller Reisedokumente und Reiselektüren in (beide) Handgepäcke ohne die jeweiligen Grenzen zu überschreiten.


    Mobiles Videoediting ist jetzt aber doch nicht so Fremd oder besser gesagt neu. Gerade wer auch bisher schon mit iOS-Geräten unterwegs war, kennt bereits das kostenlos enthaltene iMovie mit dem man Dank vorgefertigter Layouts, relativ schnell ein paar Clips zu einem netten Filmchen zusammenfügen kann. Man kann ein paar einfache Übergänge auswählen, einen Titel generieren und das Ganze mit etwas Musik unterlegen. Man kann sogar für das Video einen Farblook auswählen und das Ganze direkt zu YouTube, FaceBook, Vimeo & Co. hochladen.


    Also eigentlich konnte man bereits alles machen, um ein erstes Video Online bereit zu stellen. Gut ist hier auch, dass man erste Bearbeitung in iMovie am Mac weiterführen konnte und von hier sogar für die aufwendigere Bearbeitung nach „Final Cut Pro X“ (FCPX) exportieren konnte.


    Für den ambitionierteren Enthusiasten war das jedoch nicht ausreichend. Leider konnte man Videoclips in iMovie nicht mit Schlüsselwörter (Tag´s) versehen, ein wichtiger Aspekt für die Clipauswahl bei der weiteren Bearbeitung unter FCPX. Ein weiterer Aspekt ist das Videoediting unter iMovie für iOS welches Clipbassiert und m.E. leider sehr eigenwillig und eingeschränkt ist. Es ist nun mal für das schnelle Edit mit wenig Einarbeitung und wenig Anforderungen gedacht. Dafür ist es sehr gut und m.E. bei weitem besser als der ebenfalls kostenlos angebotene Movie-Maker des mitwettbewerbers Microsoft, aber eben auch nicht mehr.


    Der beste Ansatz zur Verbesserung der Situation kommt von Apple selbst. Mit Einführung ende September 2019 von iPadOS 13 ist es nunmehr möglich, (zumindest) am iPad Pro, am dortigen USB-C Anschluss eine externe Festplatte anzuschließen und über die Dateien-App einen fast vollständigen Zugriff zu erhalten. Hier kann man als registrierter Apple-User auf die bereits unter MacOS im Finder angelegten, eigenen Tag‘s (Schlüsselwörter) zuzugreifen und die gemachten Aufnahmen bereits damit zu „Verschlagworten“. Diese Schlagwörter lassen sich dann beim Import nach FCPX mit übernehmen und in eine intelligente Schlagwortsammlung in FCPX überführen. Das ist zwar noch nicht so komfortabel wie direkt in FCPX selbst, wo man sogar einzelne Sequenzen innerhalb eines Clip‘s mit eigenen Schlagworten versehen kann, dennoch deutlich besser als alles andere bisher.


    Fehlt für den iPad noch eine App wie AVIdemux, wo man größere Clips ohne erneutes Rendern in kleinere Sequenzen verlustfrei zerlegen und diese dann entsprechend „Verschlagworten“ kann. Mit den jetzigen Möglichkeiten von iPadOS 13 ist das m.A.n. auch nur noch ein Frage der Zeit. Evtl. ist mir aber auch nur noch keines dieser Lösungen bekannt. Evtl. gibt es ja auch mal eine dann relativ kostengünstige App mit der man bereits Sequenzen innerhalb eines Clips mit Schlagwörtern versehen kann, die man dann direkt in FCPX weiter verwenden kann.


    Zurück zum eigentlichen Filmediting. Für den etwas ambitionierteren Videofilmer ist für das mobile Editing unter iOS bereits LumaFusion ein entsprechender Begriff. Dieses für aktuell rd. 33,- € erhältliche Videoschnittprogramm (m.E. ein Schnäppchen) hat aktuell mit Version 2.0 ein umfassendes Facelift mit weiteren Funktionen erhalten. Entsprechend handlungsbasiertem Videoediting und der jetzt magnetischen Timeline erinnert es vom Workflow doch stark an FCPX (ein Schelm der Böses dabei denkt).


    LumaFusion bietet dabei jetzt 6 Video-/Audiospuren und zusätzlich 6 weitere Audiospuren. Das Editing ist dabei, wie bereits oben geschrieben Handlungsbasiert. Im handlungsbasiertem Videoschnitt gibt es gegenüber dem spurbasiertem Videoschnitt eine Storyline (Handlungs-/Hauptspur). Während bei einem spurbasiertem Schnittprogramm alle Spuren unabhängig zueinander nur dem entsprechenden Video-Frame / der entprechenden Videozeit, zugeordnet sind, sind beim handlungsbasiertem Videoschnitt alle Inhalte in weiteren Audio- und/oder Video-Spuren dem Haupt-Clip (Handlung) in der Storyline wie ein darüber gelegter Layer direkt zugeordnet. Verschiebt man innerhalb der Story eine Handlung in der Hauptspur, so verschiebt man alle damit verbundenen Inhalte, Effekte, Texte, etc. in den anderen Spuren mit.


    Als dieses Verfahren mit FCPX zum ersten mal eingeführt wurde, ging eine Aufschrei durch die Welt der Video-Cutter, da sich der Workflow doch umfangreicher änderte als es die obige Ausführung erahnen läßt und viele wiesen dem damaligen Final Cut Pro 7 den Rücken zu. Inzwischen hat man erkannt, das diese Art des Editing viele Vorteile mit sich bringt vor allem dann, wenn es heißt noch einmal etwas in der Story zu ändern bzw. anzupassen.


    Jetzt auch also LumaFusion, der diesen Schritt gegangen ist und gerade am iPad dieses Verfahren mit dem ApplePencil seine Vorteil voll auskosten kann. Dazu kommen dann noch viele Features die man aus der Welt des Videoschnittes am PC kennt und auf mobilen Endgeräten lange suchen musste. Viele der Effekte wie Zuschnitt, Position, Größe aber auch Texte und Farbbearbeitung lassen sich per „Keyframing“. Das heist, der Effekt läuft nicht über den gesamten Clip auf den er angewendet wurde, sondern ab bzw. bis zu der Position wo die Veränderung gewünscht ist.


    Damit lassen sich dann eindrucksvolle Animationen realisieren aber auch z.B. bei Panoramadrehungen die Helligkeitsunterschiede (zw. mit und gegen das Licht) effizient ausgleichen. Aber auch die Möglichkeit, LUTs zur Anwendung spezieller Log-Gamma-Profile verschiedener Kamera-Hersteller. Damit lassen sich z.B. das D-LogM der DJI Mavic 2 Pro, das V-Log von Panasonic, S-Log von Sony oder Protune von GoPro, dank dieser LUT-Funktionalität in einen standardisierten Farbraum überführen.


    Auch das anschließende Colorgrading stellt mit LumaFusion kein Problem dar. Neben vielen vorgefertigten Presets lassen sich diese in vielen bekannten Parametern (Lichter, Schatten, Helligkeit, Kontrast, Sättigung, Farbtemperatur, usw. usw.) anpassen und dann auch als eigene Presets wieder speichern.


    Ihr seht, ich bin relativ begeistert von dieser App. Jedenfalls bietet LumaFusion Möglichkeiten, die Videoschnittprogramme am PC für diesen Preis nicht einmal bietet. Jetzt kann man sagen, die Möglichkeiten beim Editing sind das Eine, das Umsetzen in der Praxis etwas Anderes. In der PC-Welt benötigen Programme wie Adobe Premiere Pro, DaVinci Resolve, FCPX dann auch leistungsfähige Hardware oder eben viel, sehr viel Zeit um erstens Proxy-Dateien zu erstellen und zweitens dann das Ergbenis in entsprechender Qualität ausspielen zu können.


    O.K., der iPad Pro gehört in seiner Gattung zu den potentesten (wenn nicht sogar das potenteste) Gerät was man derzeit bekommen kann. Wnn ich aber sehe, wie sich ein iMac mit i7, 32 GB Ram und dedizierter 8GB Grafikkarte teilweise schwer tut, muss ich sagen, ich bin von meinem iPad in diesem Zusammenhang mehr als begeistert. Er spielt ein FullHD-Film mit 50 Mbit/s in knapp der hälfte der Video-Spielzeit und ein 2.160p mit 100 Mbit/s in doppelter Video-Spielzeit ohne jegliche weitere Probleme aus. Mancher Desktop-PC vor allem aus der Windowswelt muss dafür eine gesonderte Nachtschicht einlegen. 🤔


    Für mich jedenfalls als ambitionierter, privater Filmer, gibt es keinen Grund mehr, einen potenten MacBookPro mit dedizierter Grafikkarte mitzuführen. Angeblich soll sogar der Export der LumaFusion-Projektdateien (Mediathek) zu FCPX möglich sein, dazu mehr sobald ich wieder zu Hause bin.


    Auch Interessant Für jene, für die LumaFusion genau den Leistungsumfang bietet und auch am Mac keine andere Lösung benötigen. Mit dem demnächst (Gerüchte sagen sogar noch heute) erscheinenden MacOS 10.15 Catalina, sollen auch iOS-/iPadOS-Apps direkt und ohne Einschränkungen am Mac laufen.

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  • Ei, viel Neues gelernt, kommt auch nicht so oft vor (ohne überheblich klingen zu wollen).

    Dass die Finder-Tags bspw. von iOS mit auf den Mac rüberwandern können, beispielsweise. Wusste ich nicht, muss ich beizeiten mal ausprobieren. Oder dass man nun auch in LumaFusion schon mal vorschneiden kann und das in FCPX übernehmen kann, muss ich auch mal testen. Ich mache das (selten) mal mit iMovie, wie Du ja auch beschrieben. hast, aber nur für einen allerersten Rough-Cut, wenn der Kunde was sehen will, oder irgendwas ganz zügig auf Social Media soll.


    Ich kenne auch ein paar, die sind privat vom Rechner auf LumaFusion/iPad umgestiegen, auch wegen der heftigen "Rechner"-Leistung vor allem mit H.265 (witzig, wenn man darüber nachdenkt). Ich allerdings werde, da oute ich mich mal, mit produktiver Arbeit abseits von Kleinigkeiten auf dem iPad generell nicht wirklich warm. Der Workspace ist mir viel zu klein, das Multitasking (echtes über viele Programme) fehlt mir bzw. ist mir zu umständlich, die Progarmme dann letztlich noch zu wenig leistungsfähig (bei Videoschnitt bspw. hinsichtlich Farbkorrektur, Scopes, Audio, usw.), auch das Datei-Handling immer noch zu mühsam.


    Ich komme aber auch nicht klar, mit Stift zu schneiden oder zu graden (machen professionell am Rechner aber tatsächlich sehr viele Cutter/Coloristen), oder auch schon nicht damit, mit dem Trackpad zu arbeiten. Ich habe es probiert, aber ich bin ja mit der Maus groß geworden (quasi gemeinsam ;-) )und damit viel viel schneller. Ich nehme auch mit dem Macbook unterwegs immer eine eigene MagicMaus mit, die bleibt auch im Bag, weil wenn ich die vergessen würde, würde es für mich unterwegs abseits von Kleinigkeiten sehr sehr anstrengend werden. :-)


    Wo ich das iPad aber dann doch mal produktiv nutze, ist Foto-Retusche auf dem Mac (via Verbindung mit MacOS Catalina), da ist der Pencil einfach sehr hilfreich in Verbindung mit dem "Tablet mit eingebautem Display".

  • Die Tags, das habe ich schon probiert. Zum einen stehen mir unter iPadOS dieselben Tags wie beim Mac an. Geht jedoch nicht beim Versenden einer Datei per Mail oder duplizieren bzw. kopieren der Datei in ein anderes Verzeichnis, da geht der Tag verloren. Bewege bzw. verschiebe ich die ge‘tag‘te Datei in ein anderes Verzeichnis, oder hänge ich den externen Speicher an ein anderes Gerät, bleibt der Tag erhalten. (So sollte es zumindest sein). Beim Import von der ext. Hdd in die FCPX-Mediathek sollten dann die Datei-Tags in FCPX-Tags übernommen werden.


    Das mit dem Import der LumaFusion-Projektdateien nach FCPX habe ich jetzt selber so auch noch nicht ausprobiert sondern auch selbst nur angelesen bzw. angeschaut. Hier nur mal die Features die bei der NAB 2019 zur Vorstellung von LumaFusion gelistet waren.

    • Neue Benutzeroberfläche, die Ihre Bearbeitung vereinfacht, mit neuen Titelköpfen zum Sperren, Ausblenden und Stummschalten aller Titel
    • Übersicht über Ihre Timeline, mit der Sie mit einem einzigen Tastendruck zu jeder Bearbeitung springen können.
    • Timeline mit 6 Videospuren (aktualisiert von 3 in der aktuellen Version).
    • 6 Audiospuren (da Audio auch in Video implementiert ist, haben Sie technisch gesehen insgesamt 12 Audiospuren)
    • XML für Final Cut Pro für den Export in die professionelle Apple-Bearbeitungssoftware (XML für Adobe Premiere und DaVinci wird in Kürze verfügbar sein ) - verfügbar über ein LumaFusion 2.1-Update, das noch in diesem Sommer verfügbar sein wird.
    • Integration mit Frame.io zum direkten Hochladen
    • Betrachten Sie Ihr Video auf einem externen Bildschirm.
    • Fügen Sie mit den neuen Layouts der Benutzeroberfläche mehr Platz für Ihre Timeline und Bibliothek hinzu.
    • Geplante neue Videostabilisierungsfunktion für ein späteres Update.

    Mal sehen was rüber kommt.


    Klar ist, LumaFusion kann und wird niemals FCPX ersetzen bzw. das Wasser reichen können. Für Dich als professioneller Cutter schon gar nicht. Es wird auch bei mir FCPX nicht ersetzen. Durch die Möglichkeit des Exports nach FCPX und den Möglichkeiten von LumaFusion selbst, sehe ich jedoch eine Möglichkeit meinen Workflow etwas nach vorne zu schieben und das Tag‘en und evtl. das Storytelling und sogar den Grobschnitt ziemlich nahe an den Anschluss der Aufnahme zu schieben. Bin ja nur Amateur.


    Die letztendlichen Möglichkeiten und den Feinschnitt, den wird es dann in jedem Fall in FCPX geben. Aber auch auf die neuen Möglichkeiten in MacOS Catalina bin ich gespannt. SideCar ist schon noch einmal etwas anderes als Duet-Display. Mit dem iPad als weiteren Bildschirmoberfläche für MacOS, voll ins Betriebssystem integriert, erschließen sich auch für den FCPX-Workflow neue Möglichkeiten. Gerade das Maskenzeichnen mit dem Apple-Pencil kann ich mir da als geniale Option vorstellen. Bei Duet war die Latenz dahingehen nicht akzeptabel. Das wird SideCar (hoffentlich) besser lösen. Auch kann ich mir Vorstellen, dass es für den iPad irgendwann mal ein FCPX-Derivat geben wird, dass zwar auch deutlich abgeschwächt gegenüber der MacOS-Variante aber eben auf den Gesamtworkflow maßgeblich ergänzen/verbessern/vereinfachen kann.

  • Hallo Community,


    nach meinem obigen Beitrag zu Mobile Videobearbeitung und meine darin zum Ausdruck gebrachte Begeisterung für LumaFusion in der aktuelle Version 2.0, hat mich dazu bewegt, einen separaten WorkShop zu dieser mobilen Videoschnitt-App zu initiieren.


    Warum Workshop und nicht einfach ein Tutorial? Ein Tutorial setzt immer voraus, dass man sich mit dem vorgestellten Programm, Thema oder Artikel bereits umfassend auskennt. Obwohl ich doch schon das eine oder andere mit der Vorgänger- aber auch aktuellen Version von LumaFusion durchgeführt habe, bin ich noch nicht in alle Bereiche der App und seinen Möglichkeiten vorgedrungen. Der Workshop soll also auch für mich die Chance bieten, mich in die App und den damit verbundenen Möglichkeiten „vollständig“ Einzuarbeiten und dabei auch meine persönlichen Erkenntnisse vertiefen und zu festigen.


    Workshop auch dahingehend, Lösungen und Ansätze zu erarbeiten und vorzustellen, die durch die scheinbar aktuellen Grenzen einer solchen mobilen App auf direkten Wege nicht möglich aber mit Tricks und Kniffen und Verwendung weiterer Tools doch realisiert werden können.


    Und zuletzt auch deshalb Workshop, da auch Ihr gerne Fragen zu Videoprojekten mit LumaFusion stellen, aber auch Tipps und Tricks als Lösungsansatz oder sogar komplette Umsetzungsvorschläge beisteuern könnt. Solche Fragen können letztendlich endlos sein und mit den Aufgaben immer wieder neu entstehen. Neue Anforderungen an ein Videoprojekt (z.B. 360°-Videos), aber auch die Weiterentwicklung von LumaFusion, wie das bereits angekündigte Update mit neuer Funktionalität (wie z.B. die Videostabilisierung) werfen immer wieder neue Fragen auf.


    Ich werde dort in den nächsten Tagen, Wochen, Monate immer wieder neue Beiträge einstellen und LumaFussion erst einmal in seiner Bedienung vorstellen. Das heißt ich versuche die Benutzeroberfläche und die rudimentären Funktionen zu beschreiben und mit Bildern zu veranschaulichen. Das hört sich jetzt erst einmal Tutorial-Mäßig an soll aber zum Einstieg in die Bedienung und den Funktionsumfang der App dienen. Wenn es dann mal um die Funktionalität selbst, die Effekte oder die Lösung von Aufgaben und Problemen geht, werde ich neben den Beschreibungen und Bebilderungen dann auch kleine, Videoclips beisteuern die eine mögliche Umsetzung veranschaulichen sollen.


    Ich hoffe, dass ich mit diesem Workshop Euer Interesse für den mobilen Videoschnitt wecken kann.

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  • Das letzte Abendessen ist gegessen, die letzte große Runde ist geschwommen, der letzte Cocktail ist geschlürft und die letzte Aufnahme im Kasten.


    Um dem der eingangs erwähnten Vorstellung auch Rechnung zu tragen, wollte ich noch vor der Heimreise, also am oben erwähnten Strand, zwischen all dem hier erwähnten letzten Aktionen, die ersten Urlaubsimpressionen zusammenstellen. Angesichts der vorhandenen, recht eingeschränkten Zeit, die letzten Aufnahmen sind erst heute Morgen entstanden, bitte keine Wunderwerke erwarten. Es reicht dennoch dafür aus, im Anschluss ein erstes Resümee über ein solche „Mobile Videobearbeitung“ und den Erfahrungen mit LumaFusion 2.0 zu machen.


    Hier erst einmal die „Impressionen von Rhodos“. Viel Spaß dabei.


    Hier meine Erfahrungen mit mobiler Videobearbeitung. Es klappt, es klapp sogar erstaunlich gut. Wobei das mit dem Strand man mit ein zwei Einschränkungen sehen muss.


    Größtes Handicap ist die Sonne. Das iPad Pro hat ein sehr gutes Display. Das Zusammenstellen der Clips (Grobschnitt) und auch das bearbeiten von Effekten gelingt damit sehr gut. Wo man an die Grenzen kommt ist bei derartigen Umgebungsbedingungen mit dem Beurteilen der Farben und Bilddetails. Wer bei direkter aber auch indirekten Sonnenlicht sein ColorGrading macht, darf sich letztendlich nicht wundern, wenn dann am heimischen Fernseher alle etwas anders aussieht. Unter diesen Bedingungen wird man das Bild in aller Regel kontrastreicher wählen und die Farben etwas gesättigter einsetzen, weil das Umgebungslicht das Display blasser erscheinen läßt.


    Darüberhinaus zeigt sich ein weiteres Problem mit den tablett-üblichen Eigenschaften. Bei einem Touch-Display bleibt es nicht aus, dass sich Fett- und Hautcremereste auf dem Display zurück bleiben. Ein solch verschmutztes Display erschwert besonders bei Sonneneinstrahlung ein adäquates Arbeiten.


    Eine weitere Einschränkung ergibt sich aus der möglichen Laufzeit. Bei solchen Tätigkeiten, aber auch bei der Umgebungshelligkeit, wo das Display auf max. Helligkeit regelt, benötigt so ein SmartDevice doch etwas mehr Energie als üblich, was sich in der Laufzeit deutlich negativ bemerkbar macht. Jedem der tatsächlich beabsichtigt Stromunabhängig bei hellen Umgebungsbedingungen, rechenintensive Anwendungen ausführen zu wollen, dem sei eine leistungsstarke PowerBank angeraten.

    Das war es dann aber auch schon mit den bedeutenden Einschränkungen bei der mobilen Videobearbeitung. An für sich bin ich von meinem iPad Pro 11“ und LumaFusion 2.0 durchaus positiv überrascht. Der oben gezeigte Clip besteht aus unterschiedlichen Aufnahme-Quellen. Bis auf die Auszüge meine Insta 360 One X, liegen die Clips alle in 4K (3.840 x 2.160 pixel) mit 30 Bilder je Sekunde vor. Beim Mavic 2 Pro wurde mit Dlog-M in h.265 (HVEC) aufgezeichnet, alles andere Material liegt als h.264 vor.


    LumaFusion 2.0 bietet jetzt nich dediziert an, das Eingangsmaterial in eine Proxy-Datei zu wandeln, auch lassen die Verarbeitungszeiten nicht darauf schließen, dass derartiges stillschweigend automatisch durchgeführt wird. Das Video-Editing war jedoch zu jedem Zeitpunkt flüssig und ließ keine Missmut aufkommen.


    Bei Ausspielen kam dann die nächste, sehr positive Überraschung. Der oben gezeigte, 2:24 Minuten dauernde Clip wurde in 4K, h.264 mit 30 fps und 75 Mb/s erstellt. Die reine Renderzeit dieses Filmchen dauerte dabei nicht einmal 3 Minuten. Da ist meines Erachtens fast nicht zu glauben. Wenn das auch auf die Hardware des iPad Pro 11“ mit seinem A12X-Bionic Prozessor zurückzuführen ist, wo der Video-Codec bereits Hardwareseitig implementiert wurde und somit volle Unterstützung bzw. Beschleunigung erfährt, ist das alles dich sehr beeindruckend wenn man bedenkt, wie schwer sich so manche Desktop-Lösung mit solchen Aufgaben tut.


    Dlog-M aus meinem DJI Mavic 2 Pro aber auch ein ähnlich gelagertes Log-Material aus der Insta 360 One X zeigen,,dass man in jedem Fall solche Formate in einen geläufigen Farbraum überführen muss. Während man das bei der Insta über die eigene App bereits erledigen kann bedarf es bei dem DJI-Verfahren die Möglichkeit dies im Videoschnitt-Programm zu erledigen. Dafür hat DJI einen LUT für die Mavic 2 Pro zur Verfügung gestellt. Aber auch unser Admin hat uns einen LUT, der noch etwas mehr Konturen zeigt, zur Verfügung gestellt. Das Einbinden von LUTs ist in LumaFusion 2.0 problemlos möglich. In aller Regel sollen .CUBE-LUTs bevorzugt werden, aber auch .3dl-LUTs werden akzeptiert.


    Auf die meisten meiner Mavic 2 Pro -Clips habe ich den LUT Vers. 0.95 von skyscope angewendet. Nur in den beiden Clips zum Naturstrand habe ich einen anderen, bei LumaFusion enthaltenen LUT verwendet, der dann aber auch nur zu dieser Situation auch passte und bei anderen komplett daneben lag. Darüber hinaus, habe ich immer noch mit Helligkeit und Kontrast sowie den Reglern für Lichter und Schatten die jeweilige Situation angepasst. Die Farben mit Sättigung und Farbkraft habe ich nur selten und wenn dann ganz dezent zum Einsatz gebracht. Farbspielereien habe ich komplett außen vor gelassen. Was mir leider gefehlt hat, ist ein nachträglichen Weißabgleich über die Aufnahmen zu machen. Also muss man sich von der Farbtemperatur auf das eigene Auge verlassen. Das geht jetzt aber doch schon ziemlich ins Detail, mehr darüber noch in den jeweiligen Worshops zum Thema LumaFusion 2.0.


    Abschließend noch ein paar Worte zur Zuverlässigkeit. Ich habe in den vergangenen beiden Wochen 2 kleiner
    Projekte mit LumaFusion 2.0 gemacht. Darüber hinaus habe ich auch im Rahmen des Workshops andauernd Dinge mit LumaFusion ausprobiert und getestet. Ich habe Dateien unterschiedlichster Herkunft eingespielt und miteinander „verschnitten“ und dabei auch entsprechende Hardcopys vom Bildschirminhalt gezogen. Kein einziges Mal ist LumaFusion dabei abgeschmiert, hat gehakt oder auch sonstige Problem bereitet. Die App läuft unter dem aktuellen iPadOS 13 derart Stabil und Zuverlässig wie ich es mir von so machen anderen, wesentlich teureren Programmen auch wünschen würde. Von meiner Seite also für die Kombination LumaFusion 2.0, iPad Pro 11“ und iPadOS 13 alle Daumen hoch. Es macht richtig viel Spaß damit zu arbeiten auch wenn das das mit Fingern oder Apple-Pencil doch ganz anders abläuft als man es mit Maus, Trackball & Co. bisher gewohnt ist.